Die Rivalin der Königin by Fremantle Elizabeth

Die Rivalin der Königin by Fremantle Elizabeth

Autor:Fremantle, Elizabeth [Fremantle, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: hist. Roman
Herausgeber: C. Bertelsmann Verlag
veröffentlicht: 2017-03-13T10:35:33+00:00


Sommer 1595

London

Ein lauter Knall und splitterndes Glas, dann ein dumpfer Schlag, als ein schwerer Gegenstand die Seite seiner Kutsche trifft. Sein erster Gedanke ist, dass er sie gerade erst für eine hohe Summe hat neu anmalen lassen; doch der Angstschrei eines seiner Kutscher – »Wir sind erledigt, wenn wir hierbleiben. Zum Fluss! Zum Fluss!« – gibt ihm zu verstehen, dass es sich hier nicht um einen Unfall handelt. »Haltet drauf. Wendet die Pferde.«

Die Kutsche bekommt Schlagseite beim Wenden, und wieder hört er Schläge. Cecil läuft kalter Schweiß über den Körper, als das Gefährt heftig zu schaukeln beginnt.

»Nimm deine dreckigen Hände weg!«, schreit der andere Kutscher. Eine Peitsche sirrt und schnalzt. Als Cecil ein wenig Mut aufbringt, schiebt er den Vorhang einen kleinen Spalt auf, voller Angst, was ihn außerhalb der schützenden Karosse erwartet. Ein Mann drückt sein Gesicht an die Scheibe, seine Finger krallen sich an den Rand der Tür. Sein Mund öffnet sich zu einer dunklen Höhle, als der knotige Strang der Kutscherpeitsche auf seinen Rücken niedersaust. Cecil zuckt zurück. Der Mann starrt ihn mit tiefem Ekel an. Er sagt etwas. »Na, seht Ihr unsereiner darben, Ihr in Eurer hübschen Kutsche, während ganz London hungert?« Dann spuckt er an die Scheibe.

Dumpf vor Entsetzen schreckt Cecil zurück und hört einen fernen Singsang: Anständiges Tagwerk und anständigen Lohn; anständiges Tagwerk und anständigen Lohn; und einen anderen: Ihr Arbeiter alle kommt zu uns, England den Engländern. Die Spucke rinnt in einem breiten Streifen die Scheibe hinunter; und der Mann, der Cecil noch immer anstarrt, beginnt am Türriegel zu ruckeln. Auf der anderen Seite der Kutsche wird gerauft; es müssen also mehrere sein. Cecils Hände zittern wie die eines Säufers; und unweigerlich stellt er sich vor, dass man ihn aus der Kutsche zieht und das Leben aus ihm herausprügelt; er sieht sich im Dreck liegen, während Männer auf seine zusammengekauerte Gestalt eintreten.

Der plötzliche ohrenbetäubende Knall eines Pistolenschusses nimmt ihm den Atem. Er dröhnt ihm schmerzhaft in den Ohren. Der Mann springt ab; doch der Ausdruck seines Ekels prägt sich Cecil ein. Die Kutsche prescht so schnell in Richtung Fluss davon, dass Cecil in die Polster zurückfällt und sich den Nacken stößt. Nur Augenblicke später haben sie den Pier erreicht. Die Tür wird aufgerissen, und einer seiner Männer, der ihm beim Aussteigen hilft, erklärt, er habe in die Luft geschossen. »Es wurde niemand verletzt, Sir.« Ein Gedanke an das Schicksal seiner Angreifer ist ihm gar nicht durch den Kopf gegangen. »Es war knapp. Ich habe gefürchtet, wir könnten …«

»Ja«, unterbricht ihn Cecil, der endlich wieder bei Sinnen ist, als man ihn eilig zu der wartenden Barke bringt.

»Üble Probleme, Sir«, sagt der Bootsmann, als er ihm beim Einsteigen behilflich ist. »In der ganzen Stadt sind Aufstände. Es geht das Gerücht, junge Männer hätten den Laden eines Waffenschmieds geplündert und die Pranger in Cheapside niedergerissen. Lehrbuben, zu jung, um es besser zu wissen … Sie glauben, sie könnten die Welt verändern. Nun sind sie auf dem Weg zum Tower Hill.«

»Bringt mich hin.« In der relativ sicheren



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